Alterszentrum Schwyz
Ibach, Schweiz
Das bestehende Alterszentrum in Ibach, Schwyz wird in den nächsten Jahren umstrukturiert und in einer ersten Bauetappe um einen fünfgeschossigen Neubau erweitert. Das Eingangsgeschoss ist in zwei Teile gegliedert. Es ist Ausgangspunkt für die drei Stockwerke mit Pflegeabteilungen. Im Vierten Obergeschoss befinden sich einerseits die Demenzabteilung mit dem Demenzgarten und andererseits die Alterswohnungen.
Das neue Alterszentrum bildet eine eigene ausdruckstarke Adresse aus, wodurch der Ort eine neue Identität erhält. Durch klare Wegführungen wird das Alterszentrum mit der Umgebung vernetzt. Die zentrale Eingangssituation wird mit der Wegführung zur Schule verknüpft. Der Aussenraum wie auch der spezielle, geschützte Garten der Demenzabteilung im 4. Obergeschoss ist mit Rundwegen angelegt. Das Eingangsgeschoss wirkt als zentraler Begegnungsort. Er hat den Charakter eines Dorfplatzes. Es entstehen private, halböffentliche und öffentliche Zonen.
In den einzelnen Nutzungsbereichen können unterschiedliche Stimmungen generiert werden. Durch die abwechslungsreiche Architektur und die verwendeten warmen Materialien wird eine patientenfreundliche Stimmung fern ab von Spitalerinnerungen erreicht. Die Gestaltung der Abteilungen sehen Möglichkeiten für Begegnung und Rückzug vor.
Die Tradition der Herrenhäuser im Talkessel von Schwyz, d.h. grosse stattliche Häuser präzise in der Landschaft zu verorten, wird neu interpretiert und weitergeführt. Die Landschaft ist ein Garten zum Wandeln und bindet das Projekt in die ländliche Umgebung ein.
Die Volumetrien der Schule werden aufgenommen und weitergewoben. So entsteht eine grossmassstäbliche Raumstruktur, die von grossen Gebäuden und weiten, übersichtlichen Plätzen und Gartenräumen geprägt ist.
Die unterschiedlichen Höhen der beiden Volumen unterstützen die Einbettung in das Quartier und ermöglichen es, auf zwei Ebenen (EG/1.OG) ebenerdig in das Gebäude zu gelangen.
Das ebenerdige Restaurant ist mit der Küche gekoppelt und gewährt Einsicht in die Koch-Vorbereitungen. Der helle, grosszügige Raum öffnet sich zur Landschaft und zur Aussenterrasse mit Sicht Richtung Rigi und Rossberg, Sattel.
Die Möblierung des Restaurants ist flexibel und kann mit halbtransparenten Holzparavents in behagliche Teilflächen unterteilt werden. Auch die in unmittelbarer Nähe liegenden Mehrzweckräume ermöglichen verschiedene, individuellen Bedürfnissen angepasste Nutzungen.
Die drei Pflegeabteilungen sind auf drei Geschossen mit gleichen Grundrissen, übereinander gestapelt und umfassen 30 qm grosse Standard- und 35 qm grosse Komfortzimmer. Zur besseren Orientierung heben sie sich in der Farbgestaltung voneinander ab.
Die Abteilungen sind über zwei Erschliessungskerne erreichbar, deren Verbindung über offene und vielfältige Erschliessungsräume erfolgt. Gut sichtbar, in der Mitte ist jeweils die Station mit einer Aufenthaltszone mit Blick auf den Verbindungsweg, angeordnet.
Die Gänge weiten sich am Ende jeweils zu internen Aufenthaltszonen aus und ermöglichen so gezielte Ausblicke in alle vier Himmelsrichtungen. Weitere Nischen schaffen auch in dieser belebten Zone Rückzugsorte im halböffentlichen Bereich.
Für den Pflegealltag werden genügend Stauräume vorgesehen. Das Pflegebad hat Tageslicht und soll eine behagliche Atmosphäre ausstrahlen. Die gute Möblierung wird erleichtert durch ein Reduit, das dem Personal erlaubt, die notwendigen Pflegeutensilien zu verstauen.
Vor jeder Eingangstür gibt es eine Nische, in der mit einem Gestell der eigene Eingangsbereich individuell gestaltet werden kann. Das Zimmer öffnet sich und gibt den Blick auf das Fenster und die verglaste Loggia frei. Mit leichten Trennelementen (Glas/Textil) können trotz gleicher Grundrissstruktur in den einzelnen Zimmern verschiedene Raumwirkungen erzielt werden.
Die Demenzabteilung wird über den Lift beim Haupteingang erreicht. Während sich die Pflegegeschosse nach aussen in die Landschaft orientieren, wendet sich diese Abteilung mehr nach innen. Das Zentrum bildet die Küche mit dem Aufenthaltsraum. Zur offenen Innenstruktur gehören auch ein begrünter Innenhof und ein Rundweg durch die Abteilung. Einzelne Nischen bieten weitere Sitz- und Aufenthaltsmöglichkeiten.
Die Zimmertüren und Wände sind teilweise verglast, um die Verbindung der Zimmer zum Gemeinschaftsraum zu stärken. Textile Materialien bieten bei Bedarf den nötigen Sicht- und Lichtschutz.
Die Zimmer sind ähnlich geschnitten wie in den Pflegeabteilungen, anstelle der Loggiazone wird hier jedoch ein tiefes Kastenfenster angeboten, dass den Bewohner mehr Sicherheit vermittelt und das nach innen gerichtete Raumgefühl verstärkt. Das breite Fenstersims kann ebenfalls individuell gestaltet werden.
Eine grosszügige Öffnung leitet über einen gedeckten Vorbereich zum Dachgarten. Mehrere Pflanzeninseln bilden einen kleinen Mikrokosmos zum Erwandern und Erforschen. Die teilweise überdeckte Zone schafft lauschige Nischen mit gedämpften Lichtverhältnissen.
Die Kleinwohnungen haben eine eigene Adresse und sind direkt von der Eingangszone sowie auch von der Tiefgarage aus erreichbar. Nach der Ankunft mit dem Lift im 4. OG gelangt man in einen grosszügigen Aufenthaltshof, der der Erschliessung dient und als multifunktionaler Raum genutzt werden kann. Die 1.5 Zimmer Wohnungen sind in ähnlicher Typologie wie die Komfortzimmer gestaltet, sie fallen jedoch noch etwas grosszügiger aus. Die Wohnungen können auf Wunsch miteinander verbunden werden.
Diese Anordnung schafft eine moderne Wohnform im Sinne eines Wohnclusters, wo Identität und Solidarität wachsen können.